Lass uns mal über Fake News reden und darüber, warum sie so leicht hängen bleiben. Du weißt, wie das ist: Du hörst etwas, das zu deinem Weltbild passt, und plötzlich scheint es dir absolut wahr zu sein. Das hat viel mit unserer Psyche zu tun. Neben Mechanismen wie dem Confirmation Bias, dem Illusory Truth Effect und der Verfügbarkeitsheuristik spielt auch die soziale Homophilie eine große Rolle. Lass uns das mal anschauen – ich wette, du erkennst einiges davon auch aus deinem Alltag.
Soziale Homophilie – warum wir in Bubbles leben
Soziale Homophilie klingt kompliziert, ist aber ganz einfach: Wir fühlen uns zu Menschen hingezogen, die ähnlich ticken wie wir. Es ist angenehm, mit Leuten zu reden, die unsere Ansichten teilen, weil es unser Selbstbild bestätigt und unser Gefühl von Zugehörigkeit stärkt.
Das Problem? Je ähnlicher die Menschen in deinem Umfeld sind, desto einseitiger werden die Informationen, die dich erreichen. Besonders auf Social Media verstärken Algorithmen diese Dynamik. Sie zeigen dir vor allem Inhalte, die zu deinen Interessen und Ansichten passen, und filtern den Rest heraus. So entsteht eine Filterblase, in der du nur noch das hörst, was du sowieso glaubst – perfekt für die Verbreitung von Fake News.
Confirmation Bias – warum wir das glauben, was wir glauben wollen
Wir alle haben den Drang, Informationen zu bevorzugen, die unsere Überzeugungen bestätigen. Das nennt man Confirmation Bias. Unser Gehirn sucht gezielt nach „Beweisen“ für das, was wir ohnehin schon glauben, und ignoriert alles, was dagegen spricht. Das fühlt sich sicher an, aber es hält uns auch davon ab, kritisch zu hinterfragen.
Illusory Truth Effect – warum Wiederholung glaubwürdig klingt
Stell dir vor, du hörst eine Aussage immer wieder – vielleicht in Nachrichten, sozialen Medien oder von Leuten in deinem Umfeld. Zum Beispiel, wenn ein Thema auf Social Media viral geht. Selbst wenn du anfangs skeptisch warst, fängt sie irgendwann an, sich wahr anzufühlen. Das liegt am Illusory Truth Effect: Wiederholte Informationen wirken glaubwürdiger, weil unser Gehirn sie leichter verarbeiten kann.
Verfügbarkeitsheuristik – warum präsent = wichtig ist
Unser Gehirn neigt dazu, die Häufigkeit oder Bedeutung von Dingen zu überschätzen, die uns oft begegnen. Das nennt sich Verfügbarkeitsheuristik. Wenn ein bestimmtes Thema ständig in deinem Umfeld auftaucht – sei es Migration, Kriminalität oder Verschwörungstheorien –, erscheint es automatisch relevanter oder dringlicher, als es vielleicht tatsächlich ist.
Wie diese Mechanismen zusammenwirken
Jetzt kommt’s: All diese Effekte verstärken einander.
- Soziale Homophilie sorgt dafür, dass wir uns in Filterblasen bewegen, die vor allem das spiegeln, was wir sowieso schon glauben.
- Das verstärkt den Confirmation Bias, weil wir kaum auf widersprüchliche Meinungen stoßen.
- Durch die ständige Wiederholung in unseren Kreisen tritt der Illusory Truth Effect ein, und wir halten Falschinformationen für glaubwürdig.
- Und weil diese Inhalte so präsent sind, greift die Verfügbarkeitsheuristik, und wir halten sie für besonders wichtig.
Was kannst du dagegen tun?
Hier sind ein paar Tipps, wie du dich vor diesen Denkfallen schützen kannst:
- Sei neugierig: Hinterfrage bewusst, warum du einer Information glaubst. Liegt es an Fakten oder daran, dass sie dir vertraut erscheint?
- Erweitere deinen Horizont: Lies oder hör gezielt auch Meinungen, die deiner widersprechen.
- Checke Fakten: Nutze unabhängige Plattformen wie Correctiv oder Faktenchecks von großen Medien.
- Verlass mal deine Bubble: Folge auf Social Media bewusst auch Leuten oder Quellen, die aus einem anderen politischen oder gesellschaftlichen Spektrum kommen.
Was denkst du?
Hast du dich schon mal dabei ertappt, in einer Filterblase zu hängen oder Informationen nur deshalb zu glauben, weil sie sich vertraut angefühlt haben? Und wie gehst du mit anderen Meinungen um?
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